Wesensglieder
Im Laufe der Bearbeitung soll die Erläuterung der Lesbarkeit des system dynamischen Modells zu den unterschiedlichen Themen verbessert werden. Zu diesem Zeitpunkt können Interessierte sich inspirieren lassen, auf einen Blick die verschiedenen Lebensbereiche des Menschen zu schauen. Das Menschenbild von Rudolf Steiner, wie er es in der anthroposophischen Geisteswissenschaft beschreibt wird hier system dynamisch dargestellt. Steiner hat in seinem Gesamtwerk aus der geistigen Betrachtung eine geistige Sicht auf den Menschen entwickelt.
Steiner erklärt anhand der vergangenen Entwicklungszeitalter der Menschheit, welche Glieder des Menschen sich analog entwickelt haben und mit welchen Elementen und Lebensbereichen diese in Zusammenhang stehen. Diese kann man studieren und als wissenswert behalten und rezitieren, doch den eigentlichen Nutzen entfaltet man erst, wenn man auch in einer praktischen Umsetzung im eigenen Leben dieses Wissen anwendet. Erst dann können die persönlichen Erlebnisse zu einer fundierten, eigenen und lebendigen Begrifflichkeit werden und die verstaubten, unbrauchbaren oder toten Begriffe können gereinigt, transformiert oder transzendiert in neuem Glanz und starker Wirkung erstrahlen.
Das drei- & viergliedrige Menschenbild
Der heutige Mensch, so wie er auf der Erde lebt, ist ein Wesen, das zum besserem Verständnis in unterschiedliche Glieder unterteilt werden kann.
Der Mensch erscheint auf dem physischen Plan durch die Geburt, diese passiert dann wenn der Mensch sich im Geistigen nicht mehr weiterentwickeln kann und eine neue Daseinsform benötigt.
Diese neue Daseinsform bekommt er dadurch, dass er sich umkleiden lässt mit dem physischen Körper und dem Ätherleib.
Das Höhere des Menschen steigt herab und empfängt durch die Vorgänge der physischen Vererbung den Körperleib oder Leibeskörper.
Der Leibeskörper besteht aus dem Empfindungsleib oder Astralkörper, dem Ätherleib und dem physischem Körper.
Diese Leiber sind wiederum verbunden mit den drei Reichen der physischen Welt: dem Tierreich, dem Pflanzenreich und dem mineralischen Reich.
Der physische Körper besteht aus den vier Elementen Feuer, Luft, Wasser und Erde.
Dieser Körper ist in seiner vierten Stufe der Entwicklung und Träger des ätherischen Leibes, nach Abschluss des ersten Entwicklungszeitalters, welches “alter Saturn” genannt wird, konnte dieser dem physischen Körper eingefügt werden.
Der ätherische Leib setzt sich aus den vier Ätherkräften Wärme, Licht, Klang und Lebenskraft zusammen.
Man nennt ihn auch Lebensleib, weil das erste mal innerliches Leben den Menschen erfüllte.
Das ist im alten Sonnenzeitalter realisiert worden.
Der Ätherleib ist in seiner dritten Stufe der Entwicklung.
Im alten Mondzeitalter wurde der astrale Körper eingearbeitet, dieser beinhaltet die unsterbliche Seele.
Die Seele entwickelt sich dreigliedrig als Empfindungsseele, Verstandes- oder Gemütsseele und Bewusstseinsseele.
Im Zeitalter der Erde ist der astrale Körper in seiner zweiten Entwicklungsphase und ist bereit um den Geist in sich aufzunehmen.
Den Geist verstehen wir als noch ganz verborgen in der physischen Welt und gliedern ihn in die Dreiheit von
• dem Geistselbst,
• den Lebensgeist und
• den Geistmensch.
Diese drei Wesensglieder des Menschen sind in der übersinnlichen Sphäre vorhanden.
Die Kraft die von dieser Dreiheit ausgeht, die durchdringt das Seelische des Menschen. Diese zwei Dreiheiten verbinden sich zur Geistseele oder dem Seelengeist.
Das Dynagramm verbildlicht die Dynamiken im Menschenwesen, der drei- und Viergliederung und platziert den Menschen mittig in die Ordnung des Kosmos und der terrestrischen Kräfte.
• Die kosmischen Mächte wirken karmatisch auf die Geistseele oder den Seelengeist ein.
• Die terrestrischen Kräfte wirken genetisch auf den Körperleib oder den Leibeskörper.
Die wichtigste pädagogische Aufgabe ist das Lernen der richtigen Atemrhythmen. Die wichtigste therapeutisch Aufgabe ist das Lernen vom harmonischen Einklang der Körperlichkeit mit der Geistseele.
Wer als Mensch diese Zusammenhänge versteht kann pädagogisch oder therapeutisch arbeiten.
Circa- & ultradiane Rhythmen
Rhythmus der Atmung & des Wachens & Schlafens
Wir stellen den Atmungs- & Schlafrhythmus des Menschen in einem Duogram dar.
Die wichtigste Beziehung des Menschen zur Außenwelt ist das Atmen. In diesem Atmen liegt das ganze dreigliedrige System des physischen Menschen.
Ein Glied ist der Stoffwechsel. Der Atmungsprozess hängt stoffwechselmässig mit der Blutzirkulation zusammen. Die Blutzirkulation nimmt die eingeführten Stoffe der äusseren Welt in den menschlichen Körper auf.
Das Atmen hängt auch mit dem Nerven-Sinnesleben des Menschen zusammen. Beim Einatmen wird Gehirnwasser in das Gehirn gepresst, beim Ausatmen prellt es zurück in den Körper. Beim Kind ist noch nicht die richtige Harmonie zwischen dem Atmungsprozess und dem Nerven-Sinnesprozess hergestellt. Durch das Harmonisieren des Atmens mit dem Nerven-Sinnesprozess wird das Geistig-Seelische in das physische Leben des Menschen hereingezogen.
Um einen Einklang zwischen den zwei Wesensgliedern dem Körperleib und der Geistseele zu schaffen benötigt es noch den Wechsel zwischen Schlafen und Wachen in einer dem Menschenwesen entsprechenden Weise zu vollziehen. Was der Mensch auf dem physischem Plan erlebt muss hereingetragen werden in dasjenige, was die Geistseele vom Einschlafen bis zum Aufwachen tut und aus der geistigen Welt muss die Kraft zurückfliessen können, um dann im physischen Dasein ein rechter Mensch zu sein und/oder zu werden.
Nerveneinlauf & Blutkreislauf
Das ist das seelische im Menschenwesen, welches verbunden ist mit dem Leiblichem, so dass Erkennen, Antipathie, Gedächtnis und Begriff an die Leibesorganisation der Nerven gebunden ist. Das Wollen, die Sympathie, Phantasie und Imagination sind im physischen Körper an das Blut gebunden.
Es gibt drei Orte im Körper in denen Antipathie und Sympathie ineinander spielen, das Gehirn, das Rückenmark und in den Ganglienhäufchen.
Denkleben als Frucht von dem Alten & Willensleben als Keim von dem Neuen
Der Tod ist die geistige Fortsetzung des Physischen, die Geburt ist die physische Fortsetzung des Geistigen.
Der Mensch wirkt in der Welt nicht nur durch das was er tut, sondern vorallem durch was er ist.
Der Mensch wurde geboren, das zu tun, was er nicht in der geistigen Welt konnte.
Das menschliche Seelenleben ist in zwei Gebiete gegliedert und in der Mitte befindet sich das ganze Ausleben des physischen Menschen selbst, die Kräfte der Antipathie und Sympathie wirken unbewusst und bedeuten das Fühlen, welches sich aus dem Wechselspiel dieser Kräfte zusammensetzt.
Die Antipathie entwickelt der Mensch, weil er nicht mehr in der geistigen Welt bleiben kann, gegen alles was geistig ist.
In Sympathie verbindet er sich mit der Willenstätigkeit die nach dem Tode zu neuen Dasein hinaus strahlt.
Durch die Antipathie wird das vorgeburtlich Lebendige zum Vorstellungsbild abgeschwächt. Vorstellen ist Bild von all den Erlebnissen, die vor der Empfängnis von der Seele in der rein geistigen Welt erlebt sind. Für wirklich Erkennende ist einfach das Vorstellen selbst ein Beweis des vorgeburtlichen Daseins, weil es Bild dieses vorgeburtlichen Daseins ist. Diese Idee führt aus den bloßen Worterklärungen heraus und in ein wirkliches Ergreifen der vorstellenden Tätigkeit. Durch Verstärkung der Kraft der Antipathie entsteht das Erinnerungsbild, das Gedächtnis. Durch das Bildhafte im Gedächtnis zu behalten entsteht der Begriff.
Auf der anderen Seite steht das Wollen. Durch Sympathie verstärkt man in sich das Wollen und es entwickelt sich die Fantasie. Steigert man die Kraft der Sympathie genügend, so dass sie die Glieder des Menschen durchdringt bis in die Sinne, dann bekommt man die Imagination.
Die Vorstellung wirkt von der einen Seite durch Bilder von unserem vorgeburtlichem Leben, der Wille auf der anderen Seite, den man als Keim für ein späteres Aufblühen im nachtodlichem Geistigen in sich trägt. Der Keim ist etwas Überreales, ein Bild ist etwas Unterreales. Ein Keim wird später erst zu einem Realen, so dass der Wille in der Tat sehr geistiger Natur ist.
Der Wille ist der Keim im Menschen für das, was nach seinem Tode geistig-seelische Realität wird.
Essenz & Existenz – vorstellend denken & vorraussetzend wollen
Schaffung von neuen Kräften
Der Mensch hat durch die Antipathie des Kosmos seine Hauptesbildung, welches er zur eigenen Freiheit bedienen kann, weil der Kosmos dieses Haupt zuerst von sich ausgestoßen hat. Im Haupt stößt unsere Antipathie mit der Antipathie des Kosmos zusammen und es entstehen unsere Wahrnehmungen.
Alles Innenleben kommt von dem liebevollen sympathischen Umschlingen des Gliedmassensystems durch den Kosmos. So drückt sich in der menschlichen Leibesgestaltung aus, wie der Mensch auch seelisch aus dem Kosmos gebildet ist und was er in seiner Trennung wieder aufnimmt aus dem Kosmos.
Der folgende Irrtum betrifft das sogenannte Gesetz von der Erhaltung der Energie oder der Kraft. Es lautet: Die Summe aller im Weltenall vorhandener Energien oder Kräfte sei eine konstante, diese Kräfte wandeln sich nur um und erscheinen mal als Wärme ein andermal als mechanische Kraft. So gesagt hat man die Aufdeckung der Metamorphose von Energien oder Kräften durch Julius Robert Mayer missverstanden.
Sobald man nämlich meint, dass niemals Kräfte wirklich neu gebildet werden, wird man nicht zu einer Erkenntnis des wahren Wesens des Menschen gelangen können. Denn dieses wahre Wesen des Menschen beruht gerade darin, dass fortwährend durch ihn neue Kräfte und Stoffe gebildet werden.
Der Mensch wird nur richtig vorgestellt, wenn er selbst noch mit seinem Tode im kosmischen Prozess drinnen stehend gedacht wird. Wäre der Mensch nämlich nicht in der Erdenevolution vorhanden, dann wären die Tiere zum großen Teile nicht da. Ebenso aber wäre die Erdenentwicklung längst in ihren Endzustand hineingekommen, wenn ihr nicht fortwährend die Kräfte des menschlichen Leichnams zugeführt würden. Der physische Leib ist anders, wenn man ihn als Kind bekommt, als wenn man ihn in irgendeinem Lebensalter durch den Tod ablegt. Wir machen mit den Stoffen etwas anderes, als die Tiere oder Pflanzen mit ihnen machen. Der Mensch übergibt dem Erdenprozess tropfenweise etwas, was durch ihn fortwährend aus der übersinnlichen Welt in den physisch-seelischen Erdenprozess einfließt. Der Mensch übergibt der Erde in seinem Leibe das Ferment, gleichsam die Hefe für die Weiterentwicklung. Durch diese befruchtenden, übersinnlichen Kräfte wird der Evolutionsprozess der Erde erhalten.
Wie wirken die Strömungen der Natur auf den Menschen ein?
Der Strom des Sterbens wirkt im Knochen- und Nervensystem des Menschen. Die todbringenden Kräfte wirken in uns herein und in dem wir sie lassen bilden sich unsere Knochen. Wir schwächen die Kräfte ab und es bilden sich unsere Nerven. Der Nerv will fortwährend verknöchern, er ist fortwährend gedrängt abzusterben, wie der Knochen im Menschen immer etwas im hohen Grade Abgestorbenes ist.
Die fortwährend Leben gebenden Kräfte, die andere Strömung der Natur, wirkt im Muskel- und Blutsystem. Der Nerv wird dadurch nicht Knochen, weil ihm Blut- und Muskelsystem entgegenstehen und sein Knochenwerden verhindert.
Darum besteht eine Verwandtschaft zwischen dem Nervenmark, der Nervensubstanz und dem Knochenmark, der Knochensubstanz. Wie man mit dem Nerventeil denkt, so ist auch alles was der Mensch an abstrakter Wissenschaft hat, der Fähigkeit unseres Knochensystems zu verdanken. Das wird dadurch herbeigeführt, dass unser Knochensystem eine wesentliche Erkenntnis hat; aber das alltägliche Bewusstsein erstirbt, bevor es die Ebene des Knochensystems erreicht und nur die Bilder der Geometrie werden reflektiert. In dem er die Geometrie ausbildet, bildet er etwas nach was er selbst unbewusst im Kosmos tut.
Der Mensch ist nicht bloß Zuschauer der Welt, sondern er ist Schauplatz der Welt, auf den sich die großen kosmischen Ereignisse immer wieder und wieder abspielen.
Wir stellen etwas auf, wie zum Beispiel das Gesetz von der Erhaltung der Kraft und des Stoffes und proklamieren es als ein Weltgesetz. Man sollte bloß die Begriffe dazu verwenden, um ein gewisses Gebiet von einem anderen abzugliedern, man sollte bloß Postulate aufstellen, sollte keine Definitionen geben, die den Anspruch erheben, universell zu sein.
Die sieben Aspekten vom Willen
Das Dynagramm „die 7 Aspekten vom Willen“ in Verbindung zu den Wesensgliedern des Menschen zeigt wie der Wille im gesamten Menschen lebt bzw. heranreift.
Zu Anfang kann man als Beobachter den Willen im Bilde der Form wahrnehmen/finden, so dass man z.B. bei Tieren in deren Form die verschiedenen Instinkte heraussuchen kann. Schaut man nun auf den ätherischen Leib wird man den Trieb erkennen, der dem Tiere mehr aus dem inneren sein Lebensverhalten regelt. In Bezug auf den Mensch spielen Instinkt und Trieb eine unbewusste Rolle, erst durch den Empfindungsleib kommen dem Menschen diese Neigungen als Begierde ins Bewusstsein.
Jetzt kann der Mensch die Begierde in seine Seele, sein Ich, erheben und löst damit auch die Zwanghaftigkeit des Instinktes, Triebes und der Begierde in dem Motiv des Willens auf. Der unbewusste, bestimmende unfreie Willen wird dadurch ein bewusster, einstimmender freier Wille.
Es spielt aber noch mehr bei den Motiven des menschlischen Willens mit und das kommt aus dem Geiste des Menschen. Das Geistselbst gibt den Wunsch zur Verbesserung der ausgeführten Handlung dazu. Der Lebensgeist formt sich ein Bild wie eine Handlung das nächste Mal zu tun ist und stellt dadurch den Vorsatz der folgenden Möglichkeit zur gebesserten Handlung. Durch den Geistmensch fällt der Beschluss den Wunsch zur Verbesserung der Handlung durch das neu geformte Bild in einer neuen Handlung umzusetzen. Man spricht hier vom zweiten / innerlichen / unterirdischen Menschen, der uns erst bewusst wird durch innerliches Beobachten.
Die Einteilung der Seelenkräfte
In dem wir die Gefühlstätigkeit betrachten, bietet sich auch die Möglichkeit die erkennende und die willensmäßige Seite der Menschennatur intensiver zu durchdringen. Es muss klar/deutlich werden/sein das man Denken, Wollen und Fühlen nicht getrennt nebeneinander stellen kann. In der lebendigen Seele geht die eine Tätigkeit in die andere über.
In dem Willensakt steckt immer Vorstellen, erkenntnismäßige Tätigkeit drinnen, anders wäre der Mensch mehr animalisch / tierisch und würde aus einer stumpfen, instinktiven Tätigkeit heraus alles das vollziehen, was aus dem Willen strömt. Ebenso steckt in allem Denken der Wille drinnen. Wie Gedanken selber geformt oder miteinander verbunden werden, wie Urteil und Schluss übergehen, das alles ist von einer feineren Willenstätigkeit durchströmt. So können wir nur sagen: Willenstätigkeit ist hauptsächlich Willenstätigkeit und hat als Unterströmung die Denktätigkeit; die Denktätigkeit ist hauptsächlich Denktätigkeit und hat als Unterströmung die Willenstätigkeit.
Im Erkennen, im Vorstellen lebt eigentlich Antipathie und in der Willenstätigkeit lebt die Sympathie. So wie in der Seele die Tätigkeiten ineinanderfliesen sehen wir das selbe im Leiblichen ausgeprägt. Sie brauchen nur ein wenig hinein dringen in die Tätigkeit eines Sinnesorgans, dann finden sie das Sympathische herrührend vom Willensteil, von dem Blutteil und das Antipathische vom Erkenntnisteil, dem Vorstellungsteil, dem Nerventeil.
Adequates Handeln ist das ausgeführte Gefühl und das Gefühl ist der zurückgehaltene Wille.
Die Kunst einen lebenskräftigen Geist zu entwickeln
Alles, was im Willen lebt gestaltet sich im Leben zwischen Geburt und Tod nicht vollständig aus, es bleibt ein Rest von jedem Willensentschluss und jeder Willenstat im Menschen fortleben (und dieser wird durch den Tod fortgesetzt). Dieser Rest muss durch das ganze Leben und insbesondere auch im kindlichen Alter berücksichtigt werden. Betrachtet man den vollständigen Menschen nach Leib, Seele und Geist, sieht man den Leib als Träger der vererbten Merkmale eingebunden in die Vererbungsströmung. Das Seelische, als das was sich aus dem vorgeburtlichem Dasein mit dem Leiblichen verbindet. Das Geistige ist eigentlich nur seiner Anlage nach vorhanden (mit dem Potential (in einer fernen Zukunft) entwickelt zu werden).
Darauf wollen wir Rücksicht nehmen, um hier die Grundlagen einer guten Pädagogik zu legen. Ein deutliches Bewusstsein von den Gliedern des Geistes im Menschen erreichen nur die Menschen, die auf das Geistige zu sehen vermögen. Im gesamten morgenländischem Bewusstsein spricht man von den Manen, und beschreibt damit, was vom Menschen nach dem Tode übrig bleibt. Das Volk spricht in der Mehrzahl/Plural, weil in dem Augenblick des Todes der Mensch von einer Mehrzahl von geistigen Wesenheiten aufgenommen wird. Wir, die wir wissenschaftlich mehr auf den Menschen vor dem Tode uns beziehen, sagen in der Einzahl: das Geistselbst = Manas. Ein zweiter, höherer Bestandteil des Menschen ist dann das was wir Lebensgeist nennen. Das Höchste, was als Anlage im Menschen vorhanden ist, das ist der eigentliche Geistesmensch.
Wenn also der Mensch stirbt und sich wieder in die geistige Welt hineinlebt, entwickeln sich diese drei Glieder, gewissermaßen vor deutend auf ein zukünftiges Menschheitsdasein unter der Leitung der geistigen Wesenheiten der höheren Hierarchien sehr deutlich. In der Seele sind die drei Glieder der Bewusstseinsseele, der Verstandes- oder Gemütsseele und die Empfindungsseele ausgeprägt und zusammengefügt mit den Gliedern des Geistes. Nun lebt die Geistseele in dem Leibe, diesen können wir untergliedern in den feinsten Leib, den nennen wir Empfindungsleib oder Astralleib, dann den ätherischen Leib und den groben physischen Leib. Damit haben wir den ganzen Menschen in seinen neun Gliedern vor uns.
Dreigliedrigkeit & pathologische Tendenzen
Wahrnehmung & Empfindung
Lassen sie uns zuerst unbefangen einen deutlichen Begriff gewinnen, was Vorstellung ist. Vorstellung hat einen Bildcharakter und keinen Seinscharakter, so wie die Nase oder die Augen, grob gesagt. Vorstellung ist also eigentlich nicht, sondern bloßes Bild. Dadurch kann man die Dinge mit der Vorstellung ergreifen, ohne in ihnen zu sein und mit ihnen zusammen zu fließen. Das heißt, soweit meine Erkenntnis reicht, bin ich nicht, sondern ist nur Bild.
Sieht man qualitativ auf die Beweglichkeit des Vorstellens, spricht man von gedanklichem Tätig-sein, was aber nur bildhafte Tätigkeit sein kann. Bilder müssen Bilder von etwas sein.
Fantasie & Gedächtnis – Erinnerung & Vergessen
Die zwölf Sinne des Menschen
Der äußeren Welt steht auf der einen Seite das Vorstellungs-, Gedankenleben, das bildhafter Natur, das eine Art Spiegelung des vorgeburtlichen ist gegenüber und auf der anderen Seite was willens-artiger Natur ist, was als Keim hinweist auf unser nachtodliches Leben. Mit der Denk- oder Vorstellungsseite erfassen wir von der Natur ihr fortwährendes Sterben. Mit unseren 12 Sinnen erfahren wir die Natur nicht erkenntnismässsig, sondern willensmäßiger Natur. Dadurch erfasst der Mensch was in der Natur aus dem Sterbenden sich erhebt um zur Zukunft der Welt zu werden.
Der Mensch hat im ganzen zwölf Sinne, besonders auffällig sind fünf: Hörsinn, Sehsinn, Geschmackssinn, Geruchssinn und der Tastsinn. In den Tastsinn wird gewöhnlich der Wärmesinn in eins zusammen geschoben, was ungefähr so wäre, als wenn man bei der äußeren Beobachtung der Dinge „Rauch“ und „Staub“ als eins zusammen zählte.
Weniger auffällig ist der Gleichgewichtssinn, der uns ein gewisses innerliches, sinnliches Wahrnehmen vermittelt, wie wir uns im Gleichgewicht halten, damit wir nicht umfallen.
Der Mensch hat auch einen Sinn für die eigene Bewegung, durch den er unterscheiden kann, ob er in Ruhe oder in Bewegung ist, ob die Muskeln gebeugt sind oder nicht.
Zu diesem Bewegungssinn haben wir außerdem noch für die Wahrnehmung der Stimmung oder des Gemüts-zustandes unseres Leibes im weitesten Sinne den Lebenssinn. Von diesem Lebenssinn sind sogar sehr viele Menschen sehr abhängig. Sie nehmen wahr, ob sie zu viel oder zu wenig gegessen haben oder ob sie ermüdet sind oder nicht und dadurch fühlen sie sich wohlig oder ungemütlich. Die Wahrnehmung der Zustände des eigenen Leibes spiegelt sich im Lebenssinn.
Nun kann der Mensch sich selbst erleben und die Summe dieses Erlebens als „Ich“ bezeichnen. Die Wahrnehmung meines eigenen Ich in meinem Inneren ist aber etwas anderes, als wenn ich den anderen Menschen als ein Ich erkenne. Die Wahrnehmung des anderen Ich beruht auf dem Ich-Sinn. Da vibriert die Seele; es erbeben: Sympathie – Antipathie. Indem sich die Sympathie entwickelt, schlälft mein Ich in dem anderen Menschen ein; indem, die Antipathie sich entwickelt, wache Ich auf. Das ist ein sehr kurz dauerndes Abwechseln zwischen Wachen und Schlafen in Vibrationen, wenn wir dem anderen Menschen gegenüberstehen. Im kurzen Aufwachen durch die Antipathie ist die Erkenntnis aus dem unbewussten ins bewusste erkennende Denken geholt.
Dann haben wir als nächsten Sinn den Gedankensinn, der nicht zur Wahrnehmung eigener Gedanken ist, sondern für das Wahrnehmen der Gedanken der anderen Menschen. Man glaubt oft das durch die Sprache das Denken aufgenommen wird, aber bedenken sie, Gedanken können auch in Gebärden vermittelt werden. Die Sprache vermittelt nur die Gedanken. Der Gedankensinn ist etwas anderes, als was im Sprachsinn wirkt.
So bekommen sie die Tafel der Sinne. Tatsächlich hat der Mensch zwölf solcher Sinne. Nun können wir die Sinne weiter gliedern.
• Die Sinne die hauptsächlich durchdrungen sind von Willenstätigkeit sind Tastsinn, Lebenssinn, Bewegungssinn und Gleichgewichtssinn.
• Die nächsten Sinne: Geruchssinn, Geschmackssinn, Sehsinn, Wärmesinn, sind hauptsächlich Gefühlssinne.
• Ich-Sinn, Gedankensinn, Hörsinn und Sprachsinn sind hauptsächlich Erkenntnissinne, weil der Wille darin der wirklich schlafende Wille ist, der in seinen Äußerungen vibriert mit einer Erkenntnistätigkeit.
Über diesen zwei Elementen – der Erfassung des Toten durch den Verstand und der Erfassung des Lebendigen, des Werdenden durch den Willen – steht im Menschen das reine Denken. Es bezieht sich auf das übersinnliche im Menschen selber und befähigt ihn ein autonomes Wesen zu sein. Der Mensch bekommt durch das sinnlichkeitsfreie Denken seine Freiheit, in dem auch immer der Wille lebt. Von diesem Gesichtspunkt erkennt man in der Natur den Strom des Sterbens und den Strom des Neuwerdens durchaus auch in sich selbst.
Schlußfolgerung, Urteilsbildung & Begriffsbildung
Dreigliedrigkeit der menschlichen Gestalt in ihrer Beziehung zum Kosmos
Kopfmensch – Brustmensch – Bauchmensch
Der Mensch ist äußerlich deutlich gegliedert in das Kopfsystem, Brustsystem und Leibessystem mit den Gliedmaßen. Man kann die Glieder nicht hübsch nebeneinanderlegen, so kann man auch keine Grenze oder klare Linie zwischen den Systemen ziehen. In Realität sind Menschen im Kopf hauptsächlich Kopf, aber der ganze Mensch ist nebenbei verbunden mit dem Kopfsystem. So auch die Brust ist hauptsächlich Brust, aber das Brustsystem breitet sich nebenbei in den ganzen Menschen aus. Folglich auch das Leibessystem mit den Gliedmaßen ist nebenbei im Kopf und der Brust anwesend.
Die Säulen im pädagogischen Entwicklungsprozess von dem Mensch
In dem wir zuerst Kinder werden handeln wir mehr oder weniger aus bloßer Sympathie. Wenn die Sympathie geboren wird in der Welt, so ist sie starke Liebe, starkes Wollen. Aber sie kann nicht so bleiben, sie muss durchdrungen werden vom Vorstellen, sie muss gewissermaßen fortwährend erhellt werden vom Erkennen. Das geschieht in umfassender Weise in dem in die Instinkte die moralischen Ideale eingegliedert werden. Bleiben die Instinktimpulse durch das ganze Leben nur sympathisch so würden wir uns unter dem Einfluss unserer Instinkte animalisch entwickeln. Diese Instinkte müssen uns antipathisch werden. Daher ist moralische Entwicklung immer etwas Asketisches. Es muss nur dieses Asketische im richtigen Sinne gefasst werden. Es ist immer ein Üben in der Bekämpfung des Animalischen.
Der Lehrer müsste im Hintergrund von allem eine umfassende Anschauung über die Gesetze des Weltenalls haben. In der Zukunft muss alles, was zur Lehrerschaft gehört, einander ebenbürtig sein und dass man ein starkes Gefühl in der Öffentlichkeit dafür haben müsste, dass die Lehrer der unteren Schulstufen gleichwertig, auch in Bezug auf ihre geistige Konstitution, dem Lehrer höherer Schulstufen sind.
Die Aufgabe der Erziehung, im geistigen Sinn erfasst, bedeutet das In-Einklang-Versetzen der Geistseele oder des Seelengeistes mit dem Körperleib oder Leibeskörper.
In der Zukunftserziehung und im Zukunftsunterricht muss ein ganz besonderer Wert auf die Willens- und die Gemütsbildung gelegt werden. Will man diesen Bereich nicht dem sogenannten Zufall überlassen braucht man eine deutliche Einsicht in die wirkliche Natur des Willens. Erst wenn man den Willen wirklich erkennt, kann man auch wenigstens einen Teil der anderen Gefühls- oder Gemütsbewegungen erkennen.
Es müssen Menschen da sein, welche wissen, dass der Fortschritt nach der sozialen Seite ein um so intimeres Erfassen des Menschen von Seiten der Erziehung fordert. Es genügt nicht, den Unterricht einzurichten nach dem gewöhnlichem Menschenverkehr, sondern man muss diesen Unterricht aus der Erfassung des inneren Menschen heraus gestalten. Daher muss man wissen, dass gerade von dem Zukunftserzieher und -unterrichter das Innerste der Menschennatur angefasst werden muss, dass man mit diesem Innersten der Menschennatur leben muss und dass der gewöhnliche Verkehr, wie er sich zwischen Erwachsenen abspielt, nicht im Unterricht angewendet werden darf. Also auf das was tief unten in der Seele sitzt muss die Erziehung und der Unterricht eingehen können.
Wir müssen von den Worten loskommen und müssen an den Geist der Dinge herankommen. Wir müssen nicht gleich, wenn wir etwas begreifen wollen, jedes mal an das Wort denken, sondern wir müssen die tatsächlichen Beziehungen aufsuchen. Worum es sich handelt, das ist, dass wir überall sachgemäß vorgehen, dass wir also versuchen, nicht von der Wortgeschichte aus einen Begriff vom Geiste zu bekommen, sondern dadurch, dass wir die kindliche Körperbelebung vergleichen mit der Greisenhaften Körperbelebung. Durch dieses Tatsachen-aufeinander-Beziehen bekommen wir reale Begriffe. Das ist es, was für die Zukunft der Menschheit so unendlich notwendig werden wird: dass die Menschen sich bequemen, in die Realität, in die Wirklichkeit sich hineinzubegeben. Die Menschen denken heute fast nur in Worten, sie denken nicht in Wirklichkeiten. Daher werden Sie es begreiflich finden, wenn man so etwas wie die Dreigliederung, was ganz aus der Wirklichkeit, nicht aus abstrakten Begriffen, herausgeholt ist, an die Menschen heranbringt, dass diese Menschen es zunächst unverständlich finden, weil sie gar nicht gewöhnt sind, die Dinge aus der Wirklichkeit herauszuholen. Das war nur eine Zwischenbemerkung, die namentlich mit dem Wesen unserer gegenwärtigen Zeitströmung zusammenhängt. Aber der Pädagoge muss auch die Zeit begreifen, in der er steht, weil er Kinder begreifen muss, die ihm aus einer Zeit heraus zum Erziehen übergeben werden.
Die harmonisierende Wirkung der Glieder des Menschen
Polare Dynamik zwischen Kopfmensch und Bauchmensch
Die Dreigliedrigkeit des Menschen
Dreifache dreigliedrige Systematik
Die dreigliedrige Kopfheit von dem Mensch
Fantasiekräfte & Gedächtniskräfte – Bildgestaltung & Begriffsbildung
Anthroposophie – eintretende kosmische Kräfte & aufsteigende terrestrische Kräfte
Wir leben im Zeitalter der Bewusstseinsseele, haben aber noch keine geistige Vertiefung erreicht wirklich zu einer tatsächlichen Erfassung der menschlichen Seele kommen zu können. Die Begriffe der Seelenkunde, die aus dem alten Wissen (4. nach atlantische Epoche) stammen sind für uns mehr oder weniger inhaltsleer. Darum benötigen wir heute eine Entwicklung um richtige und deutliche Begriffe zu schaffen, um den einzelnen Menschen auch seelisch an das ganze Weltenall an zu schließen. Erst dann, wenn man den Zusammenhang des einzelnen Menschen mit dem ganzen Weltenall ins Auge fassen kann, ergibt sich eine Idee von der Wesenheit Mensch als solcher.
Inhoudsopgave